Der Eichenprozessionsspinner breitet sich immer weiter in Deutschland aus. Der milde Winter und das warme Frühjahr bieten dem nachtaktiven Schmetterling optimale Lebensbedingungen. Die Brennhaare der Raupe stellen eine Gefahr für viele Menschen dar, die in den Kontakt mit ihnen kommen oder in der Nähe von ihren Gespinsten leben. In diesem Artikel möchten wir Ihnen daher die wichtigsten Informationen zu Vorkommen, Symptomen und Therapiemöglichkeiten aufzeigen.
Der Eichenprozessionsspinner ist hierzulande heimisch. In manchen Jahren kommt es unter guten Bedingungen wie Hitze und Trockenheit zu Massenvermehrungen des Eichenprozessionsspinners. Die Larven des Falters können dann großen Schaden anrichten. Aus diesem Grund kann es helfen sowohl die Larve als auch den Falter richtig identifizieren zu können.
Der männliche Falter besitzt eine Flügelspannweite von ca. 3 cm, wobei die Weibchen mit ca. 3,6 cm eine größere Flügelspannweite aufweisen. Die Flügel der Männchen haben eine asch- bis braungraue Farbe und besitzen zwei sichtbare Streifen. Die Flügel der Weibchen sind dagegen dunkelgrau bis braungrau gefärbt. Zudem sind die Streifen auf den Flügeln schwächer ausgeprägt oder gar nicht erst vorhanden. Außerdem sind die Falter behaart. Diese Behaarung stellt jedoch keine Gefahr für den Menschen dar.
Die Larven des Eichenprozessionsspinners sind, wie der Falter selbst, nachtaktiv. Nachdem sie geschlüpft sind, müssen die Raupen sechs Larvenstadien bis zur Verpuppung durchlaufen. Die Raupen werden während ihrer Entwicklung bis zu 5 cm groß. Die Brennhaare der Raupe des Eichenprozessionsspinners werden ab dem dritten Larvenstadium gebildet. Auf dem Rücken haben die Raupen eine dunkle Rückenlinie mit behaarten Bereichen. Der Name des Eichenprozessionsspinners ist bei den Tieren auch Programm. Die Raupen gehen in Gruppen auf Nahrungssuche, dabei bewegen sie sich in einer Reihe, wie bei einer Prozession, hintereinander fort. So gelang die Raupe des Prozessionsspinners zu ihrem Namen. Sie können daher gut an ihrem Verhalten erkannt werden. Außerdem sind die Eichenprozessionsspinner für ihre großen Gespinste bekannt, die sie ab dem fünften Larvenstadium anlegen. Diese dienen ihnen als Schutz und als Nest, in dem sie sich verpuppen können.
Der Prozessionsspinner ist vor allem in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern verbreitet. Er befindet sich meist in alleinstehenden Bäumen und besonders auf Eichen am Waldrand oder in Parks. Die Raupen können aber auch im urbanen Bereich zu finden sein. Sie bevorzugen die wärmebegünstigte Südseite von Eichen, befallenen aber auch Hainbuchen, wenn keine Eichen zu finden sind oder das Nahrungsangebot sehr knapp ist. Ein Eichenprozessionsspinner-Weibchen legt im Durchschnitt 150 ca. 1mm große weiße Eier ausschließlich im oberen Kronenbereich von Eichen. Diese werden an dünnen, ein- bis zweijährigen besonnten Eichen-Zweigen in Form länglicher Platten abgelegt. Das Weibchen tarnt diese Gelege mit grauen Afterschuppen und Sekret. Bereits im Herbst entwickelt sich der Embryo, die fertige Jungraupe überwintert im Ei. Anfang Mai schlüpfen die für den Menschen gefährlichen Raupen.
Die Brennhaare der Raupe des Eichenprozessionsspinners sind der eigentliche Grund, warum der Prozessionsspinner als so gefährlich gilt. Diese enthalten das Gift Thaumetopoein, welches beim Menschen und anderen Säugetieren zu heftigen Reaktionen führen kann. Die Haare befinden sich meist nicht nur auf den Raupen selbst. Auch die Nester der Eichenprozessionsspinner sind voll mit den Widerhaken besetzten Haaren der Raupen. Meist reichern Sie sich in dem Gestrüpp unter den befallenen Eichen an und können so sogar mehrere Jahre Beschwerden auslösen.
Im Folgenden möchten wir Ihnen ein paar Tipps mitgeben, damit Sie wissen, wie Sie sich am besten verhalten, wenn Eichenprozessionsspinner in der Nähe sind:
Die Brennhaare der Raupe des Eichenprozessionsspinners können viele verschiedene Reaktionen hervorrufen. Oft ist sogar kein direkter Kontakt zu den Gespinsten oder Raupen nötig, damit der Körper auf diese reagiert. Durch die Luft fliegende Brennhaare können alleine schon heftige Reaktionen auslösen. Beschwerden können zudem auch außerhalb der Raupensaison auftreten, da die Brennhaare in alten Gespinsten noch lange körperliche Reaktionen beim Menschen auslösen.
Diese können sich wie folgt äußern:
In der Regel hat man nach einer bis zwei Wochen die Beschwerden, die die Brennhaare ausgelöst haben, überstanden. Die Beschwerden lassen sich meist mit einer entzündungshemmenden Creme und mit Medikamenten aus der Gruppe der Antihistaminika reduzieren. Bei Atemnot sollte direkt ein ärztlicher Notdienst kontaktiert werden. Wenn Sie daher im Vorfeld schon wissen, dass Sie heftig auf die Brennhaare reagieren, ist es sinnvoll bestimmte Notfallmedikamente zu Hause zu haben. Holen Sie sich dazu ärztlichen Rat durch eine:n Allgemeinmediziner:in ein. Bei kleinen Reaktionen eignen sich auch Gele oder Lotionen, die auch bei Mückenstichen verwendet werden. Sind Ihre Augen betroffen, spülen Sie diese mit Wasser aus. Betroffene Stellen können Sie zudem etwas kühlen, das verschafft etwas Linderung.
Folgende Medikamente können wir Ihnen bei Beschwerden durch die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners empfehlen:
Cortisonhaltige Cremes
Lindern entzündliche und juckende Hautreaktionen z.B. FENIHYDROCORT Creme 0,25% 20 g oder FENIHYDROCORT Creme 0,5% 15 g (2 x tgl. dünn und punktuell auftragen)
Topische Antihistaminika
Lindern Beschwerden wie Juckreiz und Brennen z.B. FENISTIL Gel 30 g, Tipp: Lagern Sie die Tube im Kühlschrank!
Orale Antihistaminika
Bei allergischen Reaktionen und starken Beschwerden z.B. FENISTIL Tropfen 20 ml (für Kinder ab 1. Jahr geeignet) oder CETIRIZIN HEXAL Filmtabletten bei Allergien 7 St oder LORANO akut Tabletten 7 S
Zur Linderung der Juckempfindung
Zusätzliche Empfehlungen
Thermalwasser Spray (z.B. AVENE Thermalwasser Spray 50 ml) und Kalt-Warm-Kompressen (z.B. KALT-WARM Kompresse 12x28 cm 1 St) – sorgen für einen Kühleffekt
Es ist generell nicht zu empfehlen, sich großen Populationen von Eichenprozessionsspinnern zu nähern bzw. befallenen Eichen näher zu kommen, da die Brennhaare der Raupen leicht abbrechen und mit dem Wind über relativ lange Strecken transportiert werden. Wenn Sie selbst eine befallene Eiche in Ihrer Nähe haben, z.B. im heimischen Garten, ist es sinnvoll eine Fachfirma oder eine:n Schädlingsbekämpfer:in zu kontaktieren. Diese beseitigen dann die Nester und die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Wenn Sie die Gespinste an einem öffentlichen Platz entdecken, melden Sie diese umgehend der zuständigen Behörde. Befindet sich ein Nest auf privatem Gelände, können Sie den Befall natürlich trotzdem freiwillig melden. Dort erhalten Sie meistens gute Tipps und Informationen wie Sie am besten Vorgehen sollten.
Haben Sie Fragen in Bezug auf Eichenprozessionsspinner oder suchen Sie geeignete Medikamente zur Linderung Ihrer Beschwerden? Kontaktieren Sie uns oder sprechen Sie uns gerne in einer unserer Filialen an. Wir freuen uns auf Sie!