Medizinisches Cannabis hat sich bei diversen Krankheiten als wirksames Arzneimittel zur Behandlung und Milderung von Symptomen herausgestellt. Seit März 2017 konnte der Wirkstoff bei schwerwiegenden Erkrankungen in Deutschland auf einem Betäubungsmittelrezept verordnet werden. Von der durch das so genannte Cannabis-Gesetz ermöglichten Verschreibungs- und Erstattungsfähigkeit von Medizinalhanf haben seitdem viele Patient:innen profitiert. Mit der Neuerung des Cannabis-Gesetzes ist medizinisches Cannabis seit dem 1. April 2024 nicht mehr BtM-pflichtig (Betäubungsmittel-pflichtig) und kann auf einem e-Rezept, Kassen- oder Privatrezept verschrieben werden.
In unserer großen Rezeptur am Hohenzollernring bereiten wir medizinisches Cannabis und Cannabinoide in verschiedenen Darreichungsformen für therapeutische Zwecke vor. Darüber hinaus stehen wir Patient:innen, Ärzt:innen und medizinischen Fachangestellten bei Fragen rund um die Möglichkeiten der Cannabis-Therapie beratend zur Seite.
Unser Team beanwortet Ihnen gerne all Ihre Fragen zum Thema Medizinisches Cannabis.
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Bei medizinischem Cannabis handelt es sich um die Hanfpflanze, die mit ihren Extrakten und Wirkstoffen zur Behandlung von Krankheiten und Symptomen verwendet wird. Medizinisches Cannabis enthält etwa 750 unterschiedliche chemische Stoffe, wovon ungefähr 100 Cannabinoide sind. Im medizinischen Bereich werden davon insbesondere das psychotrope Tetrahydrocannabinol (THC) und das nicht-berauschende Cannabidiol (CBD) verwendet.
Das therapeutisch verwendete medizinische Cannabis wird aus bestimmtem Hanf gewonnen, dessen Anbau strengsten Auflagen unterliegt. Dieser Medizinalhanf weist einen deutlich höheren THC-Gehalt auf, als der so genannte Industriehanf. In der Medizin werden heute vor allem Hybride der Arten "Cannabis indica" und "Cannabis sativa" verwendet. Beide Cannabis-Arten weisen unterschiedliche Gehalte an THC und CBD auf und sind daher für unterschiedliche Indikationen geeignet. Je nach Krankheitsbild und Behandlungsziel entscheiden die behandelnden Ärzt:innen, welche Sorte für die jeweilige Therapie am besten eingesetzt werden kann.
Das psychotrope Tetrahydrocannabinol wirkt unter anderem schmerzlindernd, appetitsteigernd und spastikmindernd. Dem nicht-berauschenden Cannabidiol hingegen wird unter anderem eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen. Während THC als psychoaktive Substanz im zentralen Nervensystem wirkt, reguliert CBD die Wirkung von THC und hat dabei eine angst- und krampflösende Wirkung.
Wird es zur Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika verwendet, darf CBD ausschließlich aus Industriehanf gewonnen werden. Dieser wirkt aufgrund des geringeren THC-Gehalts nicht-psychotrop. Sobald der maximal erlaubte THC-Gehalt von 0,02 % bei CBD-Produkten überstiegen wird, ist zwingend eine ärztliche Verordnung erforderlich.
Die Cannabinoide, die für die Wirkung von Cannabis verantwortlich sind, kommen in der Natur nicht nur in der Hanfpflanze vor, sondern auch im menschlichen Körper. Hier sind es die so genannten Endocannabinoide. Sie wirken als Botenstoffe von Nervenzellen und werden zum Beispiel im Gehirn gebildet.
Das Endocannabinoid-System ist ein Regulationsystem des menschlichen Organismus, das überall im Körper vorkommt. Bis heute sind nicht alle physiologischen Funktionen des Endocannabinoidsystems geklärt. Fest steht aber, dass es an wichtigen physiologischen Prozessen beteiligt ist:
Die Wirkung des Endocannabinoid-Systems läuft über die zwei Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2: CB1 kommt vor allem im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) vor. Hier setzt die Wirkung von THC an. CBD hingegen beeinträchtigt, wie bereits beschrieben, das zentrale Nervensystem. CB2 wird primär von Immunzellen gebildet. Beide Rezeptoren kommen nahezu im gesamten menschlichen Körper vor. Aus dieser Tatsache ergibt sich die umfängliche pharmakologische Wirkung von Cannabis.
Cannabis wird bei verschiedenen Krankheiten zur Linderung von Symptomen oder als Begleitmedizin zum Nebenwirkungsmanagement eingesetzt. Die medizinischen Einsatzgebiete sind vielfältig und auf die oben beschriebene Wirkweise der Cannabinoide zurückzuführen. Medizinal Cannabis wird u.a. zur Behandlung von:
eingesetzt.
Die Indikationen können nicht immer deutlich voneinander abgegrenzt werden. Der Einsatz von Medizinalhanf dient zum Beispiel zur Hemmung chronischer Schmerzen oder zur Behandlung bei Bewegungsstörungen (Tourette) und bei Spastiken. In der Palliativversorgung sowie Krebs- und Chemotherapie wird medizinisches Cannabis eingesetzt, um Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen zu behandeln. Ebenfalls bei Krebspatient:innen aber auch bei HIV/AIDS-Patient:innen soll Cannabis Symptome wie Appetitlosigkeit und pathologischen Gewichtsverlust lindern.
Bei Erkrankungen wie Schizophrenie, Epilepsie und kardiologischen Erkrankungen. Sowie in der Schwangerschaft, für Kinder und Jugendliche und bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol.
Für eine schnellere Bearbeitung lassen Sie uns gerne vorab einen Scan Ihres Rezeptes per Mail zu kommen.
Das Originalrezept senden Sie uns bitte postalisch an:
Hohenzollern Apotheke am Ring
Hohenzollernring 59
48145 Münster
Sie können Ihr Medizinisches Cannabis direkt in unserem Online-Shop für Cannabis kaufen. Das Rezept muss vorab gesendet werden, es sei denn, es ist ein e-Rezept.
Die Nebenwirkungen, die unter einer Cannabistherapie auftreten können, sind unmittelbar abhängig von der Dosis und der Art der Cannabinoide und von Person zu Person unterschiedlich.
Während CBD in der Regel auch in hohen Dosen sehr gut verträglich ist, können beim THC bereits bei geringer Dosierung Beschwerden wie Schwindel oder Müdigkeit auftreten. Auch in therapeutischen Dosen kann CBD allerdings zu einer Erhöhung der Leberwerte führen. Diese normalisieren sich in der Regel wieder. Der Einsatz von CBD sollte daher aber vor allem bei Patient:innen mit Vorerkrankungen der Leber genau kontrolliert werden. Besonders beim Einsatz von THC ist auf eine genaue Dosierung zu achten, da bei einer Überdosierungen Aufmerksamkeitsstörungen, Desorientiertheit, Gangunsicherheit oder paranoide Reaktionen auftreten können.
Eine genaue Aufklärung zu Einnahme und Nebenwirkungen erfolgt durch die verordnenden Ärzt:innen.
In Deutschland sind verschiedene Fertigarzneimittel mit medizinischem Cannabis erhältlich. Der oder die verordnende Ärzt:in legt mit dem Ausstellen eines Rezeptes fest, welches Cannabisarzneimittel ausgehändigt werden soll. Medizinalhanf gibt es als Cannabisblüten zur Verdampfung oder als Extrakt. Hier sind sowohl THC als auch CBD enthalten. Außerdem gibt es noch das ölige Dronabinol, welches ausschließlich THC enthält und als Kapseln oder Tropfen hergestellt wird. Zu gängigen Arnzeimitteln in Spray- oder Kapselform zählt beispielsweise Sativex®.
Die Einnahme variiert je nach Darreichungsform. Cannabisblüten können zum Beispiel inhaliert oder oral aufgenommen werden. Voraussetzung für die Inhalation zum Erzielen einer Wirkung ist, dass die Inhaltsstoffe durch Zufuhr von Wärme in die aktive Form überführt werden.
Empfohlen wird daher die Verwendung eines so genannten Vaporisators, welcher die Cannabisblüten bei ca. 200 °C verdampft. Bei der Inhalation kommt es zu einem sehr raschen Wirkeintritt. Die maximale Wirkung wird nach drei bis zehn Minuten erreicht und hält für 2-4 Stunden an. Es handelt sich somit um eine Bedarfsmedikation.
Unsere Kollegin und Apothekerin Sarah Flaute gibt in diesem Video einen Einblick in die Verarbeitung von Cannabisblüten in unserer großen Rezeptur am Hohenzollernring und beantwortet viele Fragen zum Thema Medizinisches Cannabis: Welche Wirkstoffe sind enthalten? Bei welchen Indikationen wird es eingesetzt? Wie wird es verarbeitet? Wie wird es angewendet oder eingenommen?
Die Erstattungsfähigkeit von medizinischem Cannabis ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Entsprechend §31 Absatz 6 Sozialgesetzbuch (SGB) V muss vor der Ausstellung des entsprechenden Rezeptes ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt werden. Das gilt vor allem für gesetzlich Versicherte. Privatpatient:innen sollten sich vorab über die Möglichkeiten der Kostenübernahme informieren.
Patient:innen mit schwerwiegenden Erkrankungen und belastenden Symptomen haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine Therapie mit medizinischem Cannabis. Eine entsprechende Genehmigung wird erteilt, wenn
Wir beraten Sie gerne: Als Cannabis Apotheke bieten wir unseren Patient:innen, Ärzt:innen und Prasixteams eine umfangreichen Beratung zu möglichen Indikationen sowie den Neben- und Wechselwirkungen von Cannabinoiden. Für Ärzt:innen und medizinische Fachangestellte stehen wir außerdem als kompetenter Partner zur Seite und unterstützen Sie zum Beispiel mit Verordnungshilfen.
Verschreibungspflichtig
Medizinisches Cannabis und Dronabinol können bei bestimmten Krankheiten und unter Beachtung der Höchstmenge auf einem e-Rezept, Kassen- oder Privatrezept verordnet werden.
Indikationen
Erkrankungen, bei denen Cannabisarzneimittel angewendet werden:
Anwendungsgebiete
Medizinisches Cannabis wird eingesetzt:
Kostenübernahme
Die Kosten für medizinisches Cannabis werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Es muss zuvor ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden.
Eine entsprechende Genehmigung der Krankenkasse wird erteilt: Wenn eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende andere Behandlungsmethode
Die Therapie mit medizinischem Cannabis muss außerdem eine positive Entwicklung des Krankheitsverlaufs oder Milderung schwerwiegender Symptome versprechen.
Die wissenschaftliche Forschung zu medizinischem Cannabis hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, allerdings variiert die Qualität und Aussagekraft der Studien deutlich. Während einige Bereiche, wie die Behandlung von chronischen Schmerzen, Übelkeit bei Chemotherapie und bestimmten Symptomen von Multipler Sklerose, durch mehrere qualitativ hochwertige Studien, Monographien und Übersichtsarbeiten unterstützt werden, handelt es sich in anderen Bereichen häufig um Einzelstudien oder Voruntersuchungen mit kleineren Probandengruppen. Dies bedeutet, dass für viele potenzielle Anwendungen von Cannabis im medizinischen Bereich die wissenschaftliche Beweislage zur Wirksamkeit noch als vorläufig betrachtet werden muss.
Mit dem Inkrafttreten des Änderungsgesetzes im März 2017 wird für den Cannabis-Erwerb keine Sondergenehmigung mehr benötigt. Zur Behandlung schwerer Erkrankungen ist medizinisches Cannabis seitdem mit einer ärztlichen Verordnung in der Apotheke erhältlich.
Humanmediziner:innen aller Fachrichtungen (mit Ausnahme von Zahnärzt:innen) dürfen seit Inkrafttreten des "Gesetzes zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften" (kurz Cannabis-Gesetz) am 10. März 2017 Medizinal-Cannabis auf einem Betäubungsmittelrezept verschreiben. Dabei ist die Höchstmenge für medizinisches Cannabis zu beachten. Mit der Neuerung des Cannabis-Gesetzes ist Medizinisches Cannabis seit dem 1. April 2024 nicht mehr BtM-pflichtig und kann auf einem e-Rezept, Kassen- oder Privatrezept verschrieben werden.
Medizinisches Cannabis kann auf einem e-Rezept, Kassen- oder Privatrezept verordnet werden. Privatrezepte sind drei Monate gültig. Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen, können die Rezepte 28 Tage lang eingelöst werden.
Medizinalcannabis, das in Deutschland abgegeben wird, unterliegt strengen Qualitäts- und Herstellungsrichtlinien. Die so genannten GMP-Richtlinien prüfen den gesamten Lebenszyklus. Der Anbau wird behördlich inspiziert und regelmäßig überwacht. Auch die gesamte Weiterverarbeitung, Logistik und Lagerung unterliegen strengen Kontrollen.
Bevor die Ware an uns als Apotheke ausgeliefert wird, muss eine sachkundige Person die Einhaltung sämtlicher GMP-Regularien überprüfen und die Charge final freigeben.
Nein. Zur Gewährleistung einer standardisierten Qualität und Wirksamkeit müssen bestimmte Rezepturvorschriften eingehalten werden. Der Eigenanbau von Medizinalhanf ist folglich nicht möglich.