Eine parenterale Ernährungstherapie kann heute auch im gewohnten häuslichen Umfeld sicher durchgeführt werden. Das erhält die Selbstständigkeit und steigert die Lebensqualität der Patient:innen ebenso, wie es das Gesundheitssystem entlastet.
Die ambulante Betreuung von Menschen, die zum Beispiel am Kurzdarmsyndrom leiden und auf eine parenterale Ernährung angewiesen sind, bedarf dabei einer intensiven Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Dank unserer jahrelangen Erfahrung in der Versorgung mit und der Herstellung von hochspezialisierten Arzneimitteln und Infusionslösungen sind wir ein verlässlicher Partner für Patient:innen, ihre behandelnden Ärzt:innen und die betreuenden Homecaredienstleister.
Wir versorgen unsere Patient:innen sicher, schnell und lückenlos mit den benötigten Ernährungslösungen, Arznei- und Hilfsmitteln. Im Reinraumlabor unserer eigenen Sterilherstellung stellen wir darüber hinaus individuelle Ernährung (Compounding) her.
Unser Ziel ist es, durch die professionelle ernährungsmedizinische Versorgung die Lebensqualität unserer Patient:innen zu fördern und sie in Ihrer Therapie bestmöglich zu unterstützen.
Wir stehen Ihnen bei Fragen zu den Möglichkeiten der parenteralen Ernährung und unseren Versorgungsleistungen gerne zur Seite. Sie erreichen unser Homecare-Team montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr:
Unser Service für die parenterale Ernährungstherapie
Unser hochqualifiziertes Team unterstützt die behandelnden Ärzt:innen bei der Diagnose einer Mangelernährung. Dazu gehören auch die Analyse und Dokumentation des Ernährungszustandes und des individuellen Nährstoffbedarfs der Patient:innen.
Berechnung von leitliniengerechten Ernährungsregimen
Da neben Apotheker:innen, PTA und PKA, auch Ernährungsexpert:innen zu unserem interdisziplinären Team gehören, können wir in Absprache mit den behandelnden Ärzt:innen und unter Berücksichtigung ernährungsmedizinischer Leitlinien entsprechende Ernährungsregime berechnen und anpassen.
Auswahl einer bedarfsgerechten Therapie
Als unabhängige Apotheke beraten wir produktneutral und unterstützen bei der wirtschaftlichen Auswahl einer bedarfsgerechten Ernährungstherapie.
Herstellung individueller parenteraler Ernährung (Compounding)
Unser hochqualifiziertes Team stellt im Reinraumlabor unserer Sterilherstellung [Link zur Seite Sterilherstellung] individuell konzipierte Ernährungsinfusionen (Compounding) für Kinder und Erwachsene her.
Lückenlose Versorgung
Neben der Herstellung von individueller Ernährung, beliefern wir unsere Patient:innen auch mit industriell gefertigten Ernährungsbeuteln. Damit die Patient:innen bestmöglich versorgt sind, stellen wir in der Hohenzollern Apotheke auch die entsprechenden Infusionspumpen und das benötigte Zubehör zur Verfügung. Auch die Versorgung mit allen weiteren Arzneimitteln und Hilfsmitteln können wir sicherstellen.
Monitoring und Betreuung durch Ernährungsexpert:innen
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern im Bereich Homecare sind wir über den gesamten Therapieverlauf für unsere Patient:innen und die behandelnden Ärzt:innen da. Wir unterstützen bei der Plausibilitätsprüfung und Dokumentation der Therapie und bieten darüber hinaus eine abrechnungsfähige Ernährungsberatung an.
Erinnerungsservice für Folgerezepte
Auf Wunsch der Patient:innen unterstützen wir gerne beim Ausstellen von Folgerezepten und beim Bestellmanagement.
Der menschliche Körper ist auf bestimmte Nährstoffe angewiesen. Wenn Menschen aufgrund einer akuten oder chronischen Erkrankung nicht „normal“ essen können oder die aufgenommene Nahrung von ihrem Organismus nicht entsprechend verwertet wird, brauchen sie eine künstliche Ernährung, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Hierfür hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ein Stufenmodell erarbeitet, das von angereicherten Speisen, über Trinknahrung und die enterale Ernährung bis hin zur parenteralen Ernährung reicht.
Während bei der enteralen Ernährung die Nahrung über eine Sonde direkt in den Magen oder den Dünndarm geleitet und dort verdaut wird, umgeht die parenterale Ernährung den Verdauungstrakt vollständig, indem alle wichtigen Nährstoffe intravenös direkt in die Blutbahn geleitet werden.
Nach den Leitlinien der medizinischen Fachverbände und der DGEM stellt die parenterale Ernährung immer die letzte Option dar, denn der Darm beherbergt einen Großteil des Immunsystems und sollte in seiner Funktionsfähigkeit unbedingt erhalten bleiben. Bevor Ärzt:innen eine parenterale Ernährung anordnen, sollten deshalb die Möglichkeiten der oralen und enteralen Ernährung zunächst ausgeschöpft worden sein.
Auch Mischformen der verschiedenen Therapiemöglichkeiten sind – je nach Indikation – möglich. Man spricht dann von einer supplementierenden parenteralen Ernährung (SPE). In diesem Fall können die Patient:innen auf natürliche Weise Nahrung aufnehmen und verdauen. Das kann sowohl über den Mund, als auch enteral über eine Magensonde sein. Ihr Körper kann dabei allerdings spezielle Nährstoffe nicht in ausreichender Konzentration aufnehmen, um den Nährstoff- und Energiebedarf vollständig zu decken. Diese werden dann entsprechend über eine Infusion supplementiert. Die supplementierende parenterale Ernährung hat den Vorteil, dass die Verdauungsorgane weiterhin genutzt werden und in ihrer Funktion erhalten bleiben.
Ist eine Nahrungsaufnahme ausschließlich intravenös möglich, spricht man von totaler parenteraler Ernährung (TPE). Der Nährstoff- und Energiebedarf wird dabei vollständig über die Infusionslösung gedeckt.
Welche der beiden Formen zum Einsatz kommt, entscheiden die behandelnden Ernährungsmediziner:innen im Hinblick auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Patient:innen, ihr Körpergewicht und den Zustand ihres Verdauungstraktes.
Den Ernährungszustand der Patient:innen zu stabilisieren und damit ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern: Dieses Ziel verfolgt die parenterale Ernährung. Damit einher gehen auch der Erhalt und die Verbesserung der Lebensqualität. Die ambulante, parenterale Ernährung zielt zudem darauf ab, die Selbstständigkeit und Mobilität der Patient:innen zu steigern.
Dabei sorgt die hochkalorische Nährlösung dafür, dass der Organismus und das Immunsystem der Patient:innen gestärkt werden und sie nicht weiter an Körpergewicht verlieren, sondern wieder zunehmen. Im besten Fall sollte erreicht werden, dass sich der Körper im Verlauf der parenteralen Ernährungstherapie so weit erholt, dass eine enterale oder sogar orale Ernährung wieder möglich ist.
Eine künstliche Ernährung kann aufgrund verschiedener Indikationen und Erkrankungen notwendig sein. Dazu gehören:
Für die Zusammensetzung der Infusionslösung wird der Energie- und Nährstoffbedarf berechnet und ein so genanntes Ernährungsregime festgelegt. Je nach Bedarf kommen essenzielle Aminosäuren, Fette, Glukose, Proteine, Wasser, Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenhydrate und Elektrolyte in die Nährlösung. Als essenziell werden dabei Nährstoffe bezeichnet, die der menschliche Körper nicht aus anderen Nährstoffen bilden kann und die deshalb über die Nahrungsaufnahme abdeckt sein müssen.
Für die Applikation der Infusionslösungen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei einer kurzzeitigen parenteralen Ernährung wird ein zentralvenöser Venenkatheter (ZVK) oder eine Venenverweilkanüle verwendet. Beide Zugänge werden ausschließlich im Krankenhaus eingesetzt.
Für die ambulante parenterale Ernährung wird ein Portsystem oder ein peripherer Venenkatheter, zum Beispiel ein PICC-Katheter oder ein Midline-Katheter verwendet. Während ein Port im Brustbereich operativ unter die Haut gelegt und zu Verabreichung der Infusion mit speziellen Nadeln punktiert wird, werden periphere Venenkatheter am Oberarm platziert. Dabei wird ein zentralvenöser Zugang über eine Vene am Oberarm eingeführt, dessen Spitze in der oberen Hohlvene liegt. Beide Katheter haben eine Verweildauer von mehreren Wochen und können ambulant gelegt beziehungsweise gezogen werden. PICC-Katheter und Midline-Katheter haben den Vorteil, dass sie auch für Säuglingeund Kinder geeignet sind, für die ein Portsystem zu groß wäre.
Abhängig von der Diagnose wird die Infusion entweder per Schwerkraft und Dosierregler verabreicht oder über eine Ernährungspumpe appliziert. Für die parenterale Ernährung im häuslichen Umfeld kommen dabei häufig mobile Infusionspumpen mit Akkubetrieb zum Einsatz. Sie können mithilfe eines Rucksacks auch unterwegs genutzt werden und sorgen dafür, dass die Mobilität und Selbstständigkeit der Patient:innen erhalten bleiben.
Damit die parenterale Ernährung auch im häuslichen Umfeld sicher durchgeführt werden kann, ist ein Höchstmaß an Hygiene erforderlich. Hierbei gilt es einige Dinge zu beachten:
Auch wenn die parenterale Ernährung im häuslichen Umfeld relativ sicher durchgeführt werden kann, sind Komplikationen und Nebenwirkungen möglich. Das größte Risiko liegt in der Ansiedlung von Bakterien im Venenkatheter, aufgrund mangelnder Hygiene bei der Verabreichung. Deshalb ist es, neben der Schulung zum richtigen Umgang mit den Kathetern, auch wichtig, dass Patient:innen und ihre Angehörigen in der Lage sind, frühe Anzeichen einer Infektion zu erkennen.
In der Regel wird die parenterale Ernährung gut vertragen. Sofern Patient:innen gut eingestellt sind und regelmäßige Verlaufskontrollen durch die behandelnden Ärzt:innen, die betreuenden Pflegekräfte und die versorgende Apotheke stattfinden, sind metabolische Beschwerden, wie eine Hyperglykämie, oder andere Komplikationen nicht zu erwarten. Es spielt allerdings eine Rolle, ob es Vorerkrankungen gibt. Leiden die Patient:innen zum Beispiel an Diabetes, muss eine Zufuhr von zu viel Glukose unbedingt vermieden werden. Auch bei der intradialytischen parenteralen Ernährung gilt es die Infusion entsprechend anzupassen.
Bei Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen sind wir als versorgende Apotheke, sowie die behandelnden Ärzt:innen für die Patient:innen da.
Die Kosten für die Infusionslösungen, medizinische Hilfsmittel, Kanülen, Pumpen und Spritzen werden von den gesetzlichen und den privaten Krankenkassen übernommen. Für gesetzlich Versicherte besteht eine Zuzahlungspflicht. In einigen Fällen gibt es aber auch die Möglichkeit sich von dieser Zuzahlung befreien zu lassen.
In seltenen Fällen möchten private Krankenversicherungen vorab einen Kostenvoranschlag für die parenterale Ernährung von der versorgenden Apotheke haben. In der Hohenzollern Apotheke unterstützen wir unsere Patient:innen in diesem Fall gerne in der Kommunikation mit der Krankenkasse.
Für einige Hilfsmittel (z.B. Desinfektionsmittel) werden die Kosten nicht übernommen. Hier besteht die Möglichkeit eine Pflegehilfsmittelpauschale in Anspruch zu nehmen. Voraussetzung ist u.A. ein Pflegegrad.
Findet die parenterale Ernährungstherapie im Krankenhaus oder in einem Pflegeheim statt, sind das Verabreichen der Infusion, sowie Verbandswechsel und die Prüfung des Zustands der Patient:innen (z.B. des Körpergewichts) Aufgabe des Pflegepersonals.
Bei der ambulanten parenteralen Ernährung können diese Aufgaben von den Pflegekräften eines Homecaredienstleisters übernommen werden aber auch von pflegenden Angehörigen oder den Patient:innen selber. Voraussetzung hierfür ist eine genaue Anleitung und Schulung im Umgang mit der Infusion.
In der Hohenzollern Apotheke bieten wir unseren Patient:innen und ihren Angehörigen in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern aus dem Bereich Homecare entsprechende Schulungen an und stehen bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite.
Die Dauer der Infusion hängt von der Menge und auch von der Zusammensetzung der Lösung ab. Das liegt daran, dass die Geschwindigkeit, mit der die Infusion in den Körper gelangt, bestimmte Werte nicht überschreiten darf. Dem Körper dürfen zum Beispiel pro Stunde und Kilogramm Körpergewicht nur 0,25 g Glukose und 0,125 g Fett zugeführt werden. Die Patient:innen können demnach bis zu 14 Stunden an die Infusion angeschlossen sein. Bei der ambulanten parenteralen Ernährung geschieht die Nahrungsaufnahme daher in der Regel über Nacht, damit sie sich tagsüber möglichst frei bewegen können.
Die Faktoren, die einen Einfluss auf das Hunger- bzw. Sättigungsgefühl haben, sind vielfältig. Es ist möglich, dass Patient:innen, die parenteral ernährt werden, trotzdem ein Hunger- bzw. Sättigungsgefühl empfinden.
In der Regel leiden die Patient:innen aber besonders zu Beginn der Therapie an Appetitlosigkeit. Wenn sich mit der Therapie das Körpergewicht und der Gesundheitszustand stabilisieren, kann auch der Appetit wiederkommen. In vielen Fällen kann dann sogar zu einer anderen Ernährungsform übergegangen werden. Grundsätzlich kann auch bei Langzeit-TPE-Patient:innen ein Hungergefühl aufkommen.